Ein junger Schweizer Pfarrer, der durch deutsche Theologen tief geprägt war, war entsetzt davon. Karl Barth protestierte gegen diese Verwechslung von Gott und Welt, Politik und Kirche, menschlicher Vernunft und göttlicher Weisheit.
Karl Barth wurde später zu einem der wichtigsten und einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Er stellte sich gegen den Nationalsozialismus und gehörte zu den führenden Vertretern der „Bekennenden Kirche“. 1935 wurde er aus Deutschland ausgewiesen.
Nach dem 2. Weltkrieg protestierte Barth gegen die Wiederaufrüstung der Bundesrepublik und warnte vor einer geistlosen Konsum-Gesellschaft. Der streitbare Schweizer war jahrzehntelang die mutigste Stimme des Protestantismus. 1968, also vor gut 50 Jahren, starb einer der „Kirchenväter des 20. Jahrhunderts“.
Der berühmteste und erste Ausdruck des Aufbruchs des jungen Karl Barth ist seine vor 100 Jahren erschienene sprachgewaltige Neuauslegung des Römerbriefes aus dem Jahr 1919, also vor 100 Jahren. Dieser geniale Wurf markiert so etwas wie den theologischen Neubeginn des 20. Jahrhunderts.
Seine theologischen Ansichten waren mehr als umstritten, und da Karl Barth ein streitbarer Mann war, gab es interessante und bereichernde Auseinandersetzungen um seine theologischen Erkenntnisse.
Reformierte und Lutheraner erinnern 2019 mit einem Karl-Barth-Jahr an den Schweizer evangelischen Theologen mit einer Reihe von Veranstaltungen.
Unsere Kirchengemeinde Alt-Duisburg hat aus diesem Anlass eine Ausstellung über Leben und Wirken von Karl Barth vom 28. Juli bis zum 11. August in den Hohen Chor der Salvatorkirche geholt. Flankierend zu der Ausstellung werden sich die Predigten am 28. Juli (Pfarrer Winterberg), 4. August (Pfarrer Korn) und 11. August (Pfarrerin Immer) an theologischen Fragestellungen orientieren, die Karl Barth umgetrieben haben und nach ihrer Relevanz in heutiger Theologie, Kirche und Gesellschaft fragen.