Das erste Bild, das einem bei dem Begriff Paradieserzählung in den Kopf kommen mag, ist das von Adam, Eva, der Schlange und dem Sündenfall. Doch werden sich die künstlerischen Aussagen in dieser Ausstellung nicht ausschließlich auf den Sündenfall christlichen Ursprungs beziehen. Denn der Titel Schüsse im Paradies wirft Fragen auf. Denn zum einen berühren sie einen verlorenen Paradieszustand, der als Ort vollkommener Harmonie einen Sehnsuchtsort verkörpern mag, der utopisch gedacht eine bessere Zukunft, das neue Paradies hinweist aber zum anderen auch schon den endgültigen Verlust desselben beklagt.
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Aktuell lässt sich feststellen, dass der Paradiesbegriff in unserer Zeit ersetzt worden ist durch Wohlfühlorte, die nicht nur Lichtblicke darstellen, sondern hauptsächlich Ablenkungen bedeuten. Es existieren Ersatzparadiese (Schlemmerparadies, Urlaubsparadies, Wohnparadies, Gartenparadies, Hippieparadies und, und, und…)
Die Schüsse im Paradies sind nicht nur zu verstehen als Erschütterungen dieser Wohlfühloasen und Ängste vor dem drohenden Verlust eben dieser, sondern vor allem als existenzielle Sorge um das Überleben auf diesem Planeten und dieses Planeten (gesellschaftliches Auseinanderdriften, Ausgegrenztsein, sozialer Abstieg, Digitalisierung des Daseins, Umweltbedrohung, Gefährdung des (sozialen) Friedens, Orientierungsverlust…)
So wird ein dauerhaft schwingendes Pendel zwischen Utopie und Dystopie sichtbar als Merkmal und Begleiter unserer Zeit.
Eine Ausstellung mit so umfassenden Fragestellungen wie diese wirft zwar mehr Fragen auf als sie beantworten kann, sie wird jedoch schon durch den unterschiedlichen Blickwinkel auf diese Themen und durch die gesellschaftliche Verortung der Teilnehmer für Nachdenklichkeit und Spannung sorgen.
Teilnehmende Künstler kommen von der Malgruppe des Diakoniewerk Duisburg, aus dem Fachbereich Sozialpsychiatrie:
Dominique Fehrenbach, Wulf Golz, Annegret Hilgert, Karin Ossenberg, Rainer Rieger, Carsten Casi Wiegel (Mitglieder der MALzeit’ler), sowie 4 bildende Künstler: Regine Strehlow-Lorenz, Dinslaken, Roger Löcherbach, Essen, Petra Dreier & Michael Hanousek Krefeld/Düsseldorf .
Die Ausstellung wird, wie bei uns üblich, mit einem Gottesdienst am 8.September, um 10 Uhr eröffnet. Die Predigt wird von Pfarrer Martin Winterberg gehalten. Im Anschluss an den Gottesdienst wird die Vernissage sein, bei der die Künstler*innen anwesend sind.